Unser erster Besuch der Wasserschule Köln war am 12.10.2023 am Standort Porz im Wasserwerk zum Thema „Trinkwassergewinnung„, zum bildreichen Bericht siehehier. Wir waren alle so begeistert dass wir direkt um einen Termin für die Fortsetzung angefragt haben. Am 05.01.2024 folgte dann unser zweiter Besuch der Wasserschule Köln am größten Klärwerk Kölns in Stammheim zum folgerichtigen Thema „Abwasserreinigung„. Das Thema Abwasserreinigung klingt natürlich nicht so ansprechend wie Trinkwassergewinnung ist aber genauso wichtig! Zudem gibt es im Unterschied zum Wassserwerk in einem Klärwerk viel mehr zu sehen.
Einer der erwachsenen Begleitpersonen hat nach unserem Besuch freundlicherweise ein sehr anschauliches Kurzvideo erstellt, welches wir hier gerne über unseren YouTube-Kanal teilen möchten.
Die Wasserschule Köln hat ein Gebäude auf dem Gelände des Klärwerks, gehört aber nicht zum Klärwerk, unterliegt aber den Sicherheitsbestimmungen des Klärwerks, dazu später mehr.
Begrüßt und durch den Tag geführt wurden wir von Frau Sabine Kaupe (Geologin) und Frau Barbara Matheisen (Biologisch-technische Assistentin). Los gings mit allgemeiner Theorie.
Fokus der Theorie war der Wasserkreislauf (Verdunstung, Wolkenbildung, Niederschlag, Versickern und Abfluss) und die Illustration mit blauen Karten an einer großen Tafel, wofür Menschen pro Tag im Durchschnitt Wasser verbrauchen.
Nach der einführenden Theorie wofür wir Menschen Wasser verbrauchen ging es zum Startpunkt des Klärwerks – dort wo das Abwasser am Klärwerk ankommt. In einen abgeschlossenen großen Raum, in welchen wir von außen durch zwei kleine Fenster schauen konnten, wird das Abwasser aus der Kanalisation über große schraubenförmige rotierende Pumpen (“Schneckenpumpen”) reingepumpt.
Wegen der Bakterien gelten auf dem gesamten Gelände schnelle Regeln: Abstand halten, nichts anfassen und nichts berühren.
Das Abwasser hat drei Hauptquellen: 1. Haushalte, 2. Industrie und Gewerbe, 3. Niederschlag. Die Anzahl der betriebenen Schneckenpumpen wird sehr Energieintensiv automatisch geregelt. Dies hängt davon ab, wie viel Abwasser gerade in der Kanalisation ist und wird hauptsächlich durch den Niederschlag bestimmt.
Über Förderbänder kommen in große Container Unmengen an groben Müll welche aus dem Wasser gezogen werden.
Im folgenden Bild sieht man durch Glasfenster die Rechen. Hier wird das Abwasser „gekämmt“ also erstmals Dreck entnommen und zwar der ganz grobe Müll der zum Teil gar nicht in die Kanalisation gehört.
Nach der groben Müllentnahme geht es zur Filterung kleinerer Partikel – dem Sand
Auf unseren bisherigen Stationen war der Gestank sogar an der freien Luft unfassbar intensiv – Besuchern raten wir zu einer FFP2-Maske. Glücklicherweise arbeitet das Klärwerk mit einem großen Luftfilter, welcher den schlechten Geruch aus der Luft mit Wasser rauswäscht und dann in die Umwelt entlässt.
Ab dieser Stelle wird es Magic, denn jetzt kommen Faultürme zum Einsatz, in welchen spezielle Bakterien den biologisch abbaubaren Dreck im Abwasser zersetzen. Leider können diese Bakterien nicht alles zersetzen, wie chemische Umweltgifte, Medikamentenreste oder Süßstoff, weshalb diese möglichst nicht in die Kanalisation sollten. Die vollgefressenen Bakterien setzen sich zusammen mit dem Dreck unten zum Klärschlamm ab. Dieser wird im Braunkohlekraftwerk verbrannt.
In die letzte Station der großen kreisförmigen Nachklärbecken kommt dann das zu 96% saubere Wasser an. Es ist zwar noch eine braune Brühe, aber die Färbung kommt nur durch die Bakterien im Wasser aus dem oberen Bereichen der oben abgebildeten Faultürme.
Die Bakterien werden aus den Nachklärbecken über langsam rotierende Schieber zur nächsten Verwendung entnommen, bevor das gereinigte Abwasser über einen Kanal in den Rhein fließt.
Nach unserm Rundgang auf dem Außengelände bei klirrender Kälte ging es zurück zu Wasserschule, wo es nun einen tollen Lehrfilm zu bisher gelernten und praktisch erlebten gab.
Anschließend haben die Kinder spielerisch Experimente durchgeführt.
Am Ende sollte es eigentlich noch einmal rausgehen zum Lehrpfad der Wasserschule. Dort sind Lerntafeln auf einer Route über mehrere Stationen verteilt, wo die Kinder dank dieser Informationen und dem bereits erlernten Wissen als Team ein iPad-Quiz durchlaufen. Dieses mussten wir leider im Lehrraum machen, weil der Lehrpfad frisch neu bepflanzt wurde.
Als Erinnerung an diesen Tag und für die erfolgreiche Teilnahme, haben alle Kinder eine Wasserurkunde von der Wasserschule bekommen.
Im Abwasserheft konnten die Kinder zuhause im Nachgang Übungen durchführen, ihr erlerntes Wissen prüfen, zwei sehr anschauliche Arbeitsblätter dieses Heftes möchten wir ihnen hier folgend auch noch zeigen.
Zuletzt noch ein Paar lustige interessante Lerntafeln die wir im Lehrraum abfotografiert haben.
Unser Fazit ob jung oder alt, ein Besuch im Klärwerk ist eine lohnende Sache. Wahrscheinlich im Frühjahr oder Herbst besser als im Winter, in jedem Fall ein Muss.
Wir bedanken uns bei der Wasserschule Köln dass wir bei Ihnen zu Besuch sein durften und freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch 🙂