Strom für 250.000 Einwohner in Köln produziert allein die AVG Müllverbrennungsanlage in Niehl und verbrennt dabei täglich 2000 Tonnen Müll – rund um die 24/7 – seit 1998.
Nachdem der Bürgerverein Heimersdorf & Seeberg-Süd e.V. bereits im 2023 erstmals den Betriebshof der AWB am Maarweg besucht hatte – zum Bericht klicke hier – folgte thematisch anknüpfend am 30.04.2024 unser erster Besuch bei der AVG Müllverbrennungsanlage in Niehl. Insgesamt 17 Kinder und 7 Erwachsene / Begleitpersonen durften sich auf eine spannende Führung freuen.
Vorweg sei so viel verraten, wir waren alle ob Groß oder Klein positiv überrascht und beeindruckt von der Leistung und den Dimensionen der Müllverbrennungsanlage. Wir können die Führung der AVG klar weiterempfehlen.
Frau Jacob hat uns durch die AVG Müllverbrennungsanlage geführt, die Abläufe erklärt sowie geduldig die vielen Fragen von Groß und Klein beantwortet.
Los ging es beim Empfang wo jeder eine Warnweste und einen Schutzhelm bekommen hat. Die Warnwesten durften die Kinder am Ende als Erinnerung sogar behalten.
In Zweierreihen ging es dann durch die Anlage.
Zunächst hat uns Frau Jacob gezeigt, in welche Bereiche sich das Gelände aufteilt. Unser erster Halt war die LKW-Annahme wo Gewerbemüll oder Klärschlamm von der Kläranlage angeliefert wird. Wir hatten das Pech dass gerade eine Lieferung stark übel riechender Klärschlamm angeliefert wurde.
Der vom Gewerbe per LKW angelieferte Müll muss zunächst auf einer großen Waage gewogen werden. Wir haben uns alle mal auf die große Fläche gestellt und kamen gerade einmal auf eine Tonne Gesamtgewicht. Bevor es zur Müllverbrennung geht wird aus dem Gewerbemüll soweit möglich wiederverwendbar Wertstoff wie Metalle entnommen.
Draußen neben der Müllverbrennungsanlage konnten wir einen Müllgreifer in Originalgröße bestaunen. Dieser kann wie wir später erfahren haben die gesamte Ladung eines Müllfahrzeugs packen und heben, also 10 Tonnen.
Der Müllgreifer sieht gefährlich gefräßig aus 🙂
Neben den per LKW angelieferten Müll der pro Tag 1200 Tonnen ausmacht, werden von der AWB per Güterzug 40 Container mit je 20 Tonnen Restmüll angeliefert.
Diese Container werden über ein speziellen Krahn von der Schiene gehoben und in die Müllverbrennungsanlage gefahren wo der zusammengepresste Müll wieder rausgedrückt wird.
Vorsicht ist besser als Nachsicht, so wurden wir von Frau Jacob immer wieder auf die Sicherheitsbestimmungen hingewiesen.
Nun ging es in die Müllverbrennungsanlage und zwar zur Entladestelle für per LKW angelieferten Gewerbemüll.
Über mehrere parallel angeordnete Entladestellen können die LKWs ihren Müll entladen der von hier in einen Müllbunker zur Zwischenlagerung gepresst wird.
Bisher waren im Erdgeschoß, von hier aus ging es aber nun zum Highlight nämlich der Krankanzel von der aus das Feuer der Müllverbrennungsanlage mit Müll beladen wird.
Der Weg zur Krankanzel in 25 Metern Höhe führt über einen speziellen schnellen Aufzug mit dem wir in zwei Gruppen hochgefahren sind.
Angekommen in 25 Metern Höhe konnten die Kinder zunächst durch ein Fenster die Höhe bestaunen.
Kurz vor Betreten der Krankanzel West gibt Frau Jacob der Gruppe noch die wichtige Bitte in der Krankanzel keine Knöpfe oder Schalter zu betätigen 😉
Da standen wir nun waren alle sprachlos beeindruckt.
Wenn man direkt davor steht und es in echt erlebt wirkt der Müllgreifer unglaublich faszinierend.
Zwei Kranführer arbeiten in dieser Kanzel und beladen insgesamt 4 Feuerstellen.
Anhand über den Köpfen hängenden Monitoren wird der Beladungsstand sowie das darunter liegende Feuer beobachtet und entschieden wann welches Feuer nachbeladen wird.
Restmüll von 14 Tagen fasst der Müllbunker. Hierzu wird die gesamte Tiefe des Müllbunkers genutzt. Auf der einen Seite wird der neue nasse Restmüll getrocknet und dann nach und nach auf die andere Seite geschoben um es von dort in das Feuer laden.
Die Kanzel war erstaunlich leise und die Luft sehr sauber, also keine Spur von dem was sich hinter den großen Scheiben abspielt. Die ganze Anlage arbeitet übrigens autark, braucht also keinen Strom von Außen und benötigt auch keinen zusätzlichen Brennstoff zum Befeuern der Verbrennungsanlage.
In der Kanzel hat man auch nach unten einen ganz besonderen Ausblick, aber alles natürlich sicher hinter dickem Glas wie den Kindern versichert wurde.
Die Müllverbrennungsanlage verfügt über die besten Abluftfilter und filtert restlos alle Giftstoffe raus, wurde uns auf eine Frage gesagt. Trotzdem sollte man Giftstoffe und Sondermüll nicht sorglos in den Restmüll kippen weil diese teilweise recycelt werden können.
Hier noch ein kurzer Clip um einen besseren Eindruck von der Kanzel zu bekommen:
Nach unserem Besuch in der Kanzel ging es direkt zu einem Feuerofen.
Durch eine Luke und hinter dickem hitzebeständigen Glas konnten die Kinder nacheinander in das Feuer schauen.
Die zurückbleibende Asche bzw. das feste Granulat wird übrigens teilweise für den Straßenbau genutzt oder landet auf der Deponie.
Die Stromerzeugung in der Müllverbrennungsanlage geschieht übrigens über Wasserdampf welche dann Dampfturbinen antreibt. Hinweise und gewaltig große Technik hierzu konnten wir in den Gängen bestaunen.
Nach Durchlaufen den letzten Abschnittes ging es dann wenige Stufen mit der Treppe nach draußen.
Am Ende der Führung angekommen haben wir außen noch mal vor Augen geführt bekommen, wie gewaltig dimensioniert die Ventilatoren, Zu- und Abluftrohre sind.
Bei der Verabschiedung fragte Frau Jacob die Kinder ob es den Ihnen gefallen hat und die Kinder antworteten mit einem lauteten begeisterten „JA“ – nochmals vielen Dank dafür 🙂