Kita-Notstand in Heimersdorf und ein Ausblick

Kita-Plätze sind nicht nur in Heimersdorf knapp sondern in der Stadt Köln im Allgemeinen. In unserem Stadtteil Heimersdorf ist die Lage jedoch besonders prekär da wir heute mit dem katholischen Kindergarten Taborplatz nur noch eine Kita im gesamten Stadtteil haben. Wie angespannt die Situation ist zeigen innoffizielle Zahlen und zahlreiche Meldungen von verzweifelten Eltern die uns vorliegen – Dunkelziffer vermutlich viel höher. Für das bevorstehende Kita-Jahr 2024/2025 musste die Kita-Taborplatz sehr vielen Kindern leider eine Absage erteilen. Wir haben die Leitung der Kita-Taborplatz um genaue Zahlen und um ihre Sicht auf die Situation gebeten. Eine offizielle Rückmeldung liegt uns noch nicht vor, wird aber hoffentlich mit einem zweiten Beitrag wenn es Entwicklungen bei dem Thema gibt nachgereicht. Der Bedarf für mehr Kita-Plätze ist auf jeden Fall da. Durch die Umwälzung der Bevölkerungsstruktur in Heimersdorf, dem Zuzug vieler neuer Familien, wird der Bedarf in den kommenden Jahren eher noch mehr steigen.

Katholische Kita Taborplatz - die aktuell einzige Kita im Stadtteil Heimersdorf

Rückblick: Im Juli 2021 kam es zu Starkregenfällen in Köln von der auch Heimerdorf schwer getroffen wurde, so leider auch der evangelische Kindergarten Lebensbaumweg. Wegen der schweren Feuchtigkeitsschäden darf die Einrichtung seitdem nicht weiter genutzt werden, muss kernsaniert oder abgerissen und neugebaut werden. Die Kita ist deshalb seitdem in der Chorweiler-Nord an der Usedomstr. untergebracht ist – inzwischen schon fast 3 Jahre !!!

Ehemalige evangelische Kita Lebensbaumweg - ein trauriger Lost Place

Neben mehreren Anfragen aus der Bürgerschaft die uns im Bürgerverein zur Kita-Situation erreicht haben war die noch immer ungeklärte Zukunft der Ruine am Lebensbaumweg, Auslöser für uns Nachforschungen anzustellen. Wir haben mit der Bauverwaltung der evangelischen Kirche und deren Vertreter für Presse und Kommunikation gesprochen. Auf der anderen Seite haben wir mit unseren politischen Vertreten aus der Bezirksvertretung Chorweiler und dem Rat der Stadt Köln das Gespräch gesucht.

Der Pressestelle der evangelischen Kirche haben wir folgende konkrete Fragen gestellt und Antworten bekommen. Diese sind zum Teil erstaunlich und werden Nachfragen an die Politik zur Folge haben:

1. Wann kann die Bürgerschaft mit einer Entscheidung rechnen ob und wann die evangelische Kirche (nach einer Sanierung oder einem Neubau) am Standort Lebensbaumweg den Kita-Betrieb wieder aufzunehmen plant?

Obwohl es noch keine feste Zusage seitens des Landes NRW für eine Finanzierung gibt, hat die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden beschlossen, mit der Wiederherstellung des Gebäudes zu beginnen. Frühestens Ende 2025 ist mit der Fertigstellung zu rechnen. Ein genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest. Die Kirchengemeinde geht davon aus, dass bis dahin das Übergangsdomizil weiter genutzt werden kann.

2. Wie viele Anmeldungen oder Anfragen nach Kita-Plätzen erreichen Sie jedes Jahr von Familien aus Heimersdorf? Sehen sie auch genügend Nachfrage für eine weitere Kita in Heimersdorf?

Die Zahlen der Anfragen im Einzelnen sind der Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden nicht bekannt. Unterschiedlichen Rückmeldungen entnehmen wir aber, dass es im Kölner Norden insgesamt zu wenig Kita-Plätze gibt. Hier kann die Stadt Köln sicherlich genauere Angaben machen.

3. Welche Schritte vom Land NRW oder der Stadt Köln bräuchte es aus ihrer Sicht damit die evangelische Kirche ein Abriss und Kita-Neubau am Lebensbaumweg angehen kann?

4. Gibt es sonstige Hindernisse oder Bedenken bzgl. einer Sanierung oder eines Kita-Neubaus am Lebensbaumweg?

5. Gibt es alternative Überlegungen das Grundstück an einen anderen privaten Träger oder die Stadt Köln zu verkaufen, damit diese eine Kita errichten können?

6. Gibt es Überlegungen, das Grundstück statt für eine Kita für andere Zwecke zu nutzen oder zur Verfügung zu stellen?

Zu den Fragen 3-6:

Ein erstes Gutachten hat nach dem Starkregen erhebliche Mängel am Gebäude feststellt. Die Frage eines Neubaus kommt zurzeit nicht in Betracht. Eine Bauvoranfrage bei der Stadt Köln ergab, dass ein solcher auf Grund von feuerwehrtechnischen Bedenken (Stichwort: Zufahrtsweg) nicht genehmigungsfähig sein könnte. Die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden suchte daraufhin nach anderen Problemlösungen.

In der Zwischenzeit hatte das Land NRW signalisiert, dass die Kosten für eine Sanierung übernommen werden könnten. Hierzu wurde ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses dokumentiert, dass das Gebäude grundsätzlich sanierungsfähig ist. Anträge könne in diesem Fall nur von der Evangelischen Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden gestellt werden. Dies schließt die Übernahme des Vorhabens von externen Investoren aus. Die Gemeinde beschloss daraufhin unter der Voraussetzung der Refinanzierung durch das Land, das Gebäude als Bauherr zu sanieren. Hierzu wurde ein genauerer Kostenrahmen erstellt, sodass die Antragstellung bald abgeschlossen ist. Da es offenbar einige Monate bis zum endgültigen Bewilligungsbescheid dauern kann, hat das Presbyterium der Gemeinde beschlossen, schon nach dem Sommer mit den Arbeiten am Gebäude zu beginnen.

Es gibt nach unseren Informationen kein Interesse der Stadt Köln an einer eigenen Trägerschaft. Die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden – beziehungsweise der von uns mitgetragene Träger „Diakonie-Kitas Köln und Region gGmbH“ – wollen auch in Zukunft Kita-Plätze anbieten. Dies bedeutet jedoch eine hohe finanzielle Belastung, da neben der Finanzierung des Gebäudes der Trägeranteil den Kirchensteuerzahler pro Kita-Gruppe jährlich rund 25.000 Euro beträgt.

Liebe Bürgerschaft, was denkt ihr? Brauchen wir mehr Kita-Plätze in Heimersdorf oder ist es OK, auf Kitas in den umliegenden Stadtteilen auszuweichen? Hinterlasst bitte ein Kommentar und teilt diesen Beitrag.

Nun ein leider notwendiger dringender Aufruf. Wir brauchen neue Mitglieder die mitentscheiden und mitgestalten möchten. Nur mit mehr Mitgliedern können wir solche Themen für die Bürgerschaft verfolgen:
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