Ein vertrauter Ansprechpartner der Polizei, für die Bürger sichtbar und vor Ort – das möchte unsere Bezirksdienstbeamtin Manuela Kuschel sein. Über ihre Arbeit und Aufgaben sprach unser Bürgerverein mit ihr in einem Interview. In der Zwischenzeit hat sich ihr Vorhaben einer Bürgersprechstunde konkretisiert worauf wir im Titelbild hinweisen.
Bürgerverein Heimersdorf: Wie oft sind Sie in Heimersdorf?
Ich bin jeden Tag in Heimersdorf unterwegs. Entweder fahre ich mit dem Auto durch die Straßen oder bin zu Fuß unterwegs. Mein Ziel ist es mindestens einmal am Tag in das Ladenzentrum zu gehen, um dort für die Menschen ansprechbar zu sein und neue Kontakte zu knüpfen.
Haben Sie da feste Uhrzeiten?
Ich würde gerne jeden ersten Mittwoch im Monat einen festen Termin anbieten und mich zum Beispiel in der Nähe des Wochenmarktes aufstellen.
Anmerkung der Redaktion: Frau Kuschel teilte uns inzwischen mit dass die Bürgersprechstunde bereits am 02.03.2022 erstmals stattfinden soll. Nach einiger Zeit möchte Frau Kuschel evaluieren, ob der Tag bleibt oder ein anderer Tag sich besser anbietet.
Dann auch mit so einem kleinen Stand?
Ja, ich werde einen Stehtisch für die Bürgersprechstunde aufstellen und bei Wind und Wetter für die Bürger da sein. Der Mittwoch bietet sich in Heimersdorf an, weil an Markttagen besonders viel los ist und viele Menschen im Veedel unterwegs sind.
An welchen Tagen haben Sie frei und gibt es dann sowie wenn Sie in Urlaub sind eine Vertretung?
Ich habe keine festen Dienstzeiten, sondern plane diese in Absprache mit meiner Dienststellenleitung. Es gibt ein Vertretungssystem, was bedeutet, dass sich immer zwei Bezirksbeamte gegenseitig vertreten.
Wenn Sie so oft hier sind, werden Sie dann auch angesprochen?
Seitdem ich in den sozialen Medien vorgestellt worden bin, erkennen mich tatsächlich auch einige Menschen in meinem Veedel und sprechen mich konkret an. Aber ich nutze auch jede Gelegenheit mich bei den Menschen vorzustellen. An Markttagen sitzen zum Beispiel immer dieselben Damen im Café Gieren, bei denen ich mich auch vorgestellt hatte und mit denen ich mittlerweile auch in einem sehr guten Kontakt stehe.
Ich habe gehört, dass Sie sich selber als Dorfpolizistin bezeichnen, etwa in Anspielung auf Heimersdorf!?
Ja, ich finde, dass der Begriff „Dorfpolizistin“ sehr zutreffend ist. Mit dieser Bezeichnung kann eigentlich jeder was anfangen und mich einordnen.
Gibt es klassische Themen auf die Sie häufig angesprochen werden?
Ich werde auf ganz unterschiedliche Themengebiete angesprochen. Häufig sind es jedoch Fragen zu Verkehrsthemen oder führerscheinrechtlichen Angelegenheiten. Ich stehe mit Rat und Tat zur Seite und versuche den Menschen in allen Belangen zu helfen. Und wenn ich mal nicht weiterweiß, kann ich die Bürgerinnen und Bürger zumindest an die richtigen Stellen verweisen.
Vielleicht wissen sich manche doch zu helfen, wollen sich aber mit Ihnen unterhalten und denken sich „die spreche ich jetzt einmal an“?
Ja, das ist dann der Aufhänger „Hören Sie mal bitte, ich habe da eine Frage…“ so soll es aber auch sein, so ist es auch völlig in Ordnung. Ich freue mich mit den Menschen in meinem Veedel in Kontakt zu treten.
Bisher galt für mich im Notfall den Notruf 110 wählen und wenn kein Notruf die Polizeiwache in Chorweiler anzurufen. Die Telefonnummer vom Dorfpolizisten war mir bisher nicht als Option bewusst.
Das bleibt auch weiterhin so. Im Notfall sollten Sie immer die „110“ wählen. Sollte die bekannte Dorfpolizistin in der Nähe sein, ist auch diese immer ansprechbar. Bei kleineren Angelegenheiten können die Menschen auch direkt auf der Polizeiwache in Chorweiler anrufen.
Sammeln Sie allgemein Berichte speziell zu Heimersdorf aus dem Polizeicomputer um sich ein Bild über den Stadtteil zu machen?
Ja, ich lese jeden Morgen die Strafanzeigen und Berichte, die von meinen Kollegen geschrieben wurden. Danach entscheide ich selber, welche weiteren Maßnahmen getroffen werden müssen. Wenn zum Beispiel ältere Menschen Opfer einer Straftat geworden sind, besuche ich sie häufig Zuhause und frage wie es ihnen geht. Ich kläre offene Fragen und stelle, wenn gewünscht, den Kontakt zum Opferschutz her.
Wie können Bürger mit der Polizei bei der Aufklärung zusammenarbeiten?
Ein gutes Beispiel ist der aktuellste falsche Amok-Alarm in der Gesamtschule Chorweiler. So eine Falschmeldung streut sich wahnsinnig schnell in den sozialen Medien und ist nicht mehr zu bremsen. Bei 1700 Schülern können Sie sich vorstellen was vor Ort los ist, wie viele Eltern zur Schule fahren und so vor Ort möglicherweise die Arbeit der Polizei erschweren. Die Polizei hat für solche Großlagen extra einen Facebook- und Twitter-Kanal, wo die Kollegen der Pressestelle immer einsatzbegleitend die Öffentlichkeit informieren. Dagegen erschweren WhatsApp-Gruppen mit unbestätigten Gerüchten die Arbeit der Polizei. Zudem ist die Verbreitung von Fotos von vermeintlichen Tatverdächtigen verboten. Am meisten Sinn macht es, Informationen direkt der Polizei zukommen zu lassen und dem offiziellen Social Media Kanal der Polizei zu folgen.
Heimersdorf und Seeberg-Süd bilden räumlich und historisch eine Einheit. Warum haben Sie neben Heimersdorf statt Chorweiler-Nord nicht die Zuständigkeit für Seeberg-Süd bekommen oder nicht nur Heimersdorf?
Die Arbeit soll gleichmäßig auf alle Bezirksdienstbeamten aufgeteilt werden. Pro 10000 Einwohner ist ein Bezirksdienstbeamter vorgesehen. Heimersdorf alleine würde das nicht hergeben und ist zudem sehr ruhig.
Der zweite und letzte Teil des Interviews wird ca. innerhalb der nächsten zwei Wochen veröffentlicht.
Mit Manuela Kuschel sprach Adem Essiz