Müll betrifft uns leider alle, denn pro Kopf und Jahr produzieren Kölner Bürger durchschnittlich 470 kg Restmüll. In Kölner Haushalten läuft leider noch viel falsch bei der Mülltrennung und Müllvermeidung. Analysen des Restmülls zeigen dass 60% des Restmülls durch ordentliche Trennung hätten vermieden, dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden können. Diese und weitere spannende Fakten hat eine Gruppe Kinder vom Bürgerverein Heimersdorf & Seeberg-Süd heute am 11.10.2023 auf einer Führung lernen dürfen. Ein gutes Bewusstsein für das Thema Müll bereits in sehr jungen Jahren ist die beste Grundlage für das Verhalten im späteren Leben weshalb die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) in Kölnsolche pädagogischen Angebote kostenlos anbieten. Auch die Eltern durften ihre Kinder begleiten, denn gerade die Erwachsenen produzieren den Müll, kriegen die Dimensionen aber nicht vor Augen geführt.
Gemeinsam mit einer Kollegin hat uns Frau Dreyhaupt heute bei der Führung betreut, alle Abläufe gezeigt sowie Fragen von Groß und Klein beantwortet.
Am Empfangstor haben alle erst einmal eine orangefarbene AWB-Weste bekommen, für eine bessere Sichtbarkeit für die vielen großen Fahrzeuge die auf dem Gelände fahren. Dann sind wir dem Weg der Müllfahrzeuge gefolgt. Zunächst werden die vollbeladenen Müllfahrzeuge gewogen, diese haben ein Leergewicht von 16 t und nach voll bis zu 26 t. Gewogen werde diese über eine im Boden eingelassene Waage auf der Fahrbahn. Wir haben uns auch einmal draufgestellt, neun Kinder und alle Begleitpersonen zusammen wogen dagegen nur 1040 kg.
Nach dem Wiegen fahren die Müllfahrzeuge zu einer von sechs nebeneinander liegenden Abladestellen. Hier fällt der Müll ca. 3-4 Meter tief in einen Auffangbereich. Der Restmüll von zwei Müllfahrzeugen wird hier unten zusammengepresst und in einen extra Container gepresst. Alles was hier landet ist leider nicht mehr weiterverwertbar und für die Müllverbrennungsanlage in Niehl bestimmt. Die Müllverbrennungsanlage in Niehl produziert so Strom für bis zu 250.000 Haushalte. Restmüll landet seit dem Verbot Anfang der 2000er Jahre zum Glück nicht mehr auf Deponien wie es diese in Köln unter dem Kalkberg gibt.
Bevor es dann auf die andere Seite zu den Containern ging wurde der Gruppe im Vorführraum ein Film gezeigt wie es im Schacht aussieht wo der Müll reingekippt wird und wie von dort die Verarbeitung weitergeht. Aus Sicherheitsgründen durften wir nicht näher rein als oben im Bild gezeigt.
Der Restmüll wird in speziellen Containern mit Geruchsverschluss auf die Schiene gehoben und von dort nach Niehl gefahren. Insgesamt hat der AWB Standort in Niehl 20 Müllfahrzeuge die pro Tag je zwei Touren machen. Somit fallen insgesamt pro Tag rund 400 Tonnen Restmüll bzw. 20 Container Restmüll an, die per Zug zur Müllverbrennnungsanlage gefahren werden. Das sind schon gewaltige Zahlen und Mengen die man sich vor Augen führen muss und beindruckt haben. Die Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (AVG) betreibt übrigens die Müllverbrennnungsanlage, gehört also nicht zur AWB.
Anschließend ging es weiter zur Fahrzeughalle. Hier stehen die Kehrmaschinen zur Straßenreinigung. Interessanterweise werden im Winter für den Winterdienst keine eigenen Fahrzeuge eingesetzt sondern die gleichen Fahrzeuge mit aufsetzbaren Modulen umgerüstet.
Vor einer Kehrmaschine wurde den Kindern dann erklärt wo und wie häufig diese zum Einsatz kommen. So kommen diese an Markttagen auf Marktplätzen oder nach Straßenfesten gesondert zum Einsatz. Auf städtischen Straßen und Gehwegen wird in regelmäßigen Abständen gekehrt. Auf privaten Gehwegen etwa macht die AWB gar nicht sauber weil es dort Aufgabe des Eigentümers ist.
Vor der Kehrmaschine kam von der mit 5 Jahren Jüngsten unserer Gruppe der Wunsch sich auch mal ans Steuer zu setzen. Frau Dreyhaupt kam dem Wunsch gerne nach, erklärte zunächst kurz was Sie am Steuer dürfen und welche Knöpfe nicht gedrückt werden sollen.
Zum Abschluss ging es zum Salzlager wo eine große Menge Streusalz aufgeschüttet ist welcher für den Winterdienst eingesetzt wird. Das Salz unterscheidet sich übrigens nicht vom essbaren Salz ist nur nicht gereinigt und sollte deshalb nicht gegessen werden.
Wir bedanken uns bei Frau Dreyhaupt für die Führung bei der AWB und hoffen dass wir alle etwas mehr Bewusstsein beim Thema Müll mitgenommen haben. Wir können einen Besuch bei der AWB auf jeden Fall nur weiterempfehlen.